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Wissenschaftskommunikation — Wissen für Alle?

Wissenschaftskommunikation

Ein eige­ner Blog-Bei­trag zum The­ma Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on. Also fak­tisch ein Post über die Posts die­ser Website.

Wissenschaft kommunizieren

Zuge­ge­be­ner­ma­ßen gibt es krea­ti­ve­re Ansät­ze. Die Grün­de für die­sen Text sind aber viel­fäl­ti­ger als es der ers­te Blick ver­mu­ten lässt (zumin­dest rede ich mir das ein).

Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on ist wich­tig um nicht zu sagen abso­lut uner­läss­lich und sie ist eigent­lich ver­pflich­tend für uns Wis­sen­schaft­ler. Wäre da nicht das Wört­chen eigentlich…

Die Rea­li­tät sieht wie so oft ein wenig anders aus und die Kom­mu­ni­ka­ti­on nach außen — also über die Gren­zen der wis­sen­schaft­li­chen Gemein­schaft hin­aus — wird häu­fig (aus nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den) hin­ten angestellt. 

Wissenschaftskommunikation

Aber der Rei­he nach…

Warum überhaupt Wissenschaftskommunikation? 

Eines vor­weg: Wenn in die­sem Bei­trag von Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on gespro­chen wird, sind nicht die Publi­ka­tio­nen oder Vor­trä­ge auf Kon­gres­sen gemeint. Es geht um den Rest der Bevöl­ke­rung, der nun mal nicht seit gan­zes Leben der For­schung gewid­met hat — und das sind wie man so hört gar nicht ein­mal so wenige. 

Es mag ein wenig idea­lis­tisch klin­gen zu sagen: “Wis­sen ist für alle” aber sei­en wir uns ehr­lich: Ein wenig Idea­lis­mus wür­de der Welt nicht scha­den. Also ver­fol­gen wir zur Abwechs­lung ein­fach mal die­ses Ide­al: Wis­sen soll­te für jeden Ein­zel­nen von uns zugäng­lich sein, unab­hän­gig von Her­kunft, Ein­kom­men, Geschlecht, Bil­dungs­stand, usw., denn der eigent­li­che Zweck der Wis­sen­schaft ist es doch, das All­ge­mein­wohl zu ver­bes­sern (direkt oder indi­rekt). Und da steckt auch schon der Hund begra­ben — wie kann das ALL­ge­mein­wohl ver­bes­sert wer­den, wenn die ALL­ge­mein­heit nicht ein­mal davon erfährt? 

Wie gesagt, das gan­ze klingt idea­lis­tisch, per­fek­tio­nis­tisch, womög­lich sogar abso­lut illu­so­risch und Kri­tik, wie das nicht jede For­schung für jeden rele­vant ist, ist voll­kom­men berech­tigt. Aller­dings soll­te noch jeder selbst ent­schei­den kön­nen wel­che For­schung für einen selbst von Bedeu­tung ist.

Wissenschaftskommunikation in der Krise?

In einer wah­ren Kri­se steckt die Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on nicht, eher im Gegen­teil: Sie befin­det sich im Auf­schwung. War­um dann über­haupt die­ser Blog-Bei­trag? Berech­tig­te Fra­ge, aber nur weil etwas sich in die rich­ti­ge Rich­tung ent­wi­ckelt ist noch lan­ge nicht alles gut.

Des­we­gen auch ein­mal ein ehr­li­cher Ein­blick eines For­schers (mir) zu die­sem The­ma: Die Auf­be­rei­tung wis­sen­schaft­li­cher Ergeb­nis­se für die brei­te Bevöl­ke­rung erfor­dert etwas, was in der Wis­sen­schaft extrem kost­bar ist — Zeit. Und auch wenn die Zeit laut Ein­stein rela­tiv ist, so hal­ten sich Dead­lines nur ungern an sei­ne Theorie. 

Deadline

Die wis­sen­schaft­li­che Arbeit ist aber häu­fig vol­ler Dead­lines (Expe­ri­men­te, Feld­ar­beit, publi­zie­ren, Pro­jekt­an­trä­ge schrei­ben, etc.) und da wird die Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on eben in der Prio­ri­tät nach hin­ten gereiht. War­um die Kom­mu­ni­ka­ti­on nach Außen ganz unten gereiht ist? Ganz ein­fach: Sie wird nicht wirk­lich ent­lohnt. Kei­nes­falls ist hier davon die Rede, dass die Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on nur mit finan­zi­el­ler Moti­va­ti­on erle­digt wer­den wür­de, aber außer einer in sel­te­nen Fäl­len Stei­ge­rung der Bekannt­heit, hat die­ser Kom­mu­ni­ka­ti­ons­weg prak­tisch kei­nen beruf­li­chen Vor­teil. Und Hand aufs Herz — wer von Ihnen wür­de im Job nicht jenen Auf­ga­ben die meis­te Auf­merk­sam­keit schen­ken, die Kar­rie­re-tech­nisch von Nut­zen sind? 

Nutzen Wissenschaftskommunikation

Weg vom Geschwafel, hin zur klaren Kommunikation

Wor­in wir Wis­sen­schaft­ler rich­tig gut sind? Mit Fremd­wör­tern um uns wer­fen bis kei­ner mehr ver­steht, wovon wir eigent­lich reden — abge­se­hen von den Exper­ten unse­res Fachs ver­steht sich. Viel­leicht haben wir uns so an die­se Spra­che gewöhnt, dass es uns schwer­fällt sich davon zu lösen und mit der brei­ten Mas­se über unse­re For­schungs­ar­beit zu reden. Wir haben häu­fig Angst davor Infor­ma­tio­nen zu ver­lie­ren — obwohl die­se für die meis­ten Nicht-Wis­sen­schaft­ler ohne­hin irrele­vant sind. 

Einer der Grün­de war­um die­se kla­re und ein­fa­che Kom­mu­ni­ka­ti­on so schwer­fällt ist mög­li­cher­wei­se auch, dass die­sem Punkt in der Aus­bil­dung prak­tisch kein Augen­merk ver­lie­hen wird. Hier anzu­set­zen, und Nach­wuchs­for­scher von Beginn an auch in die­ser Rich­tung zu trai­nie­ren wäre ein — in mei­nen Augen — guter ers­ter Ansatz, um die Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on lang­fris­tig zu verbessern. 

Publish or Perish — Sargnagel der Wissenschaftskommunikation?

Publish or Peri­sh hat sich in der Wis­sen­schaft ein wenig als Dog­ma eta­bliert und bedeu­tet so viel wie: Ent­we­der du publi­zierst regel­mä­ßig (in mög­lichst nam­haf­ten Jour­na­len) oder du ver­schwin­dest als For­scher von der Bild­flä­che. Selbst­ver­ständ­lich ist dies eng geknüpft an neue For­schungs­gel­der für das nächs­te Pro­jekt, wobei es wie­der gilt mög­lichst viel und mög­lichst “gut” zu publi­zie­ren. Und schon dreht man sich im Kreis. 

Wissen vermitteln

Die For­schungs­gel­der für die Pro­jek­te kom­men zumeist aus öffent­li­cher Hand — bedeu­tet: Der Steu­er­zah­ler finan­ziert den Groß­teil der For­schung. Soweit so gut. Inter­es­sant wirds aber an der Stel­le wo die wis­sen­schaft­li­chen Ergeb­nis­se in einem ange­se­he­nen Jour­nal publi­ziert wer­den. Der nicht-wis­sen­schaft­li­che Steu­er­zah­ler muss dann für die Zeit­schrift oder ein­zel­ne Arti­kel dar­aus bezah­len, um über­haupt erst Infor­ma­tio­nen zu den Ergeb­nis­sen zu erhal­ten. Das ist doch irgend­wo absurd: Der Steu­er­zah­ler bezahlt die For­schung und bezahlt dafür, über die For­schungs­be­rich­te infor­miert zu wer­den — bit­te was?

Wissenschaftskommunikation

Klar gibt es da die­sen Ansatz des Open-Access, also des Gra­tis-Zugan­ges für jeden, aber das ist für die wis­sen­schaft­li­che Kar­rie­re nun mal deut­lich weni­ger för­der­lich als die Publi­ka­ti­on in einem der gro­ßen Maga­zi­ne unterzubringen. 

Die ein­zi­gen Gewin­ner an der Sache sind in jedem Fall die gro­ßen Verlage. 

Ist also wirklich alles schlecht?

Nein, es ist defi­ni­tiv nicht alles schlecht. Zum einen gibt es natür­lich Jour­na­lis­ten und Nach­rich­ten die ihr Bes­tes tun, um Tei­le der Wis­sen­schaft nach außen zu tra­gen. Dies geschieht zwar je nach Medi­um in unter­schied­li­cher Qua­li­tät aber es bil­det zumin­dest eine soli­de Basis. Die Zahl der Publi­ka­tio­nen über­steigt aber auch deren Kapa­zi­tä­ten deut­lich wodurch es an uns For­schern ist, die Wis­sen­schaft in die Welt hin­aus­zu­tra­gen. Wäh­rend eini­ge weni­ge — so wie auch wir mit die­sem Blog — das Heft selbst in die Hand neh­men, müs­sen aller­dings noch vie­le dazu ani­miert wer­den. Und in Wahr­heit wird dies nur mit umfas­sen­de­ren Ände­run­gen lang­fris­tig gelin­gen. Ein ganz essen­zi­el­ler Punkt wird dabei sein, die Wert­schät­zung für die Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on nach außen zu steigern.

Wissen für Alle

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