Mikroplastik definiert
Zusammen mit Covid-19 der absolute Renner in den Medien? Richtig! Mikroplastik. So schön dieses Wort sich auch in den Schlagzeilen macht – so schwammig ist dieser Begriff doch auch irgendwie. Oder wissen Sie wie Mikroplastik definiert wird?
Unabhängig von der Definition dürfte klar sein: Kunststoffe gibt es in unzähligen Formen und sie begleiten uns durch unseren Alltag. Abgesehen vom neusten Amazon-Paket vor der Haustür, ist dieses flexible, bruchfeste und (vor allem) billige Material in so ziemlich allem enthalten, was man sich vorstellen kann.
Zum Problem für unsere Umwelt macht Plastik aber eine Eigenschaft ganz besonders: Es hält verdammt lange. Natürlicher Abbau? Fehlanzeige. Es kann gut und gerne sein, dass Ihre Ur-ur-ur-ur-ur-Enkelkinder das Plastiksackerl wiederfinden, welches Sie heute vergraben.
Die Herkunft des Mikroplastiks
Widmen wir uns der Herkunft von Mikroplastik, so ist die Antwort schnell gefunden. Dementsprechende Quellen sind vielfältig und die Verbreitung erfolgt hauptsächlich durch unserer Aktivitäten an Land. Der Abrieb von Reifen, synthetische Textilien, Feinstaub und Kosmetikprodukte sind Beispiele, die für einen direkten Eintrag von mikroskopisch kleinen Kunststoffpartikeln in die Umwelt sorgen. Eine weitere tragende Rolle spielen Mikroplastikpartikel, die direkt in der Umwelt aus Makroplastik gebildet werden. Meist durch Abrieb erzeugt lösen sich diese Kleinstteilchen über Jahre hinweg von größeren Kunststoffen, welche selbst über Jahrhunderte hinweg nicht vollständig zersetzt werden. Bei dieser Form der mikroskopischen Plastikverschmutzung spricht man häufig von “sekundärem Mikroplastik”.
Wo landet der Müll?
Mikroplastik finden wir mittlerweile über den gesamten Globus verstreut – dem Anthropozän sei Dank!
Gerade Ozeane leiden extrem darunter, wie bereits mehrere Studien auf dramatische Weise berichten konnten. Auch Berichte aus Arktis und Antarktis (wo Mikroplastik auch schon der Nahrungskette gefunden werden konnte (1). Böden, Süßwasser und selbst Niederschlag voller Mikroplastik zeigen, wie weit die Umweltverschmutzung mit Kleinstpartikeln bereits fortgeschritten ist..
Dabei stellt nicht nur die direkte Aufnahme von Mikropartikeln durch Mensch und Tier ein Problem dar, sondern auch die Tatsache, dass Plastik viele (Umwelt-)Giftstoffe und andere Bestandteile in teils hohen Konzentrationen enthalten kann.
Nicht zuletzt häufen sich auch die Hinweise darauf, dass Mikroplastikpartikel Hotspots für die Entstehung von Antibiotika-Resistenzen bilden und zur Verbreitung dieser beitragen. Mehr dazu im nächsten Blog-Post!
Warum wir etwas dagegen tun sollten!
Nachdem die Frage nach der Herkunft des Mikroplastik im vorangegangenen Absatz ausführlich diskutiert wurde, dürfte klar sein, warum dieser Form der Umweltverschmutzung Einhalt geboten werden muss. Sollte jedoch der Gedanke, unsere wertvolle Umwelt zu schützen, alleine nicht ausreichen: Hier noch der Vollständigkeit halber ein etwas persönlicherer Ansatz – untermauert mit ein paar Zahlen. Allein durch die Luft werden jedes Jahr pro Kopf und Jahr bis zu 68 415 Partikel aufgenommen. Durch die Aufnahme von Wasser rein über abgefüllte Quellen kommen zusätzlich 90 000 Partikel hinzu (Im Gegensatz zu Leitungswasser mit 4 000 Kunststoffen-Kleinstteilchen). Zusätzlich kommen Fremdpartikel aus allen möglichen Lebensmitteln wie Honig, Bier, Muscheln, (Meer-)Salz und und und dazu… du bist was du isst! Laut neuesten Studien beläuft sich so die Gesamtmenge an konsumierten Mikroplastik pro Woche auf das Äquivalent einer Kreditkarte (2)!
Na gut…
Quellen
(1) E. Bergami, C. Manno, S. Cappello, M.L. Vannuccini, I. Corsi, Nanoplastics affect moulting and faecal pellet sinking in Antarctic krill (Euphausia superba) juveniles, Environment International, Volume 143, 2020, 105999, ISSN 0160–4120, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105999.
(2) Gruber, E.S., Stadlbauer, V., Pichler, V. et al. To Waste or Not to Waste: Questioning Potential Health Risks of Micro- and Nanoplastics with a Focus on Their Ingestion and Potential Carcinogenicity. Expo Health 15, 33–51 (2023). https://doi.org/10.1007/s12403-022–00470‑8