Kampf gegen Antibiotika Resistenz
Das Problem der Antibiotika Resistenz stellt die Menschheit vor eine der größten globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts (WHO 2014).
Der Mensch spielt dabei eine entscheidende Rolle in der Entwicklung neuer Resistenzen. Durch den falschen bzw. unsachgemäßen Gebrauch von Antibiotika trägt er maßgeblich dazu bei, den natürlich stattfindenden Prozess der Resistenzentwicklung massiv zu beschleunigen (mehr unter “Die Macht der Anpassung”).
Welche Möglichkeiten gibt es nun aber im Kampf gegen Antibiotika Resistenzen? Kann jeder Einzelne etwas dazu beitragen? Die Antwort ist ganz klar: Ja!
Wie die Beiträge eines jeden Einzelnen aussehen können, erfahren wir in den kommenden Absätzen.
Die Bedeutung von Antibiotika
Der Begriff Antibiotikum stammt zwar aus dem Griechischen und suggeriert dadurch es wirkt gegen Leben im Allgemeinen (anti – gegen, bios – Leben). Das ist allerdings ein Trugschluss. Sprechen wir von Antibiotika, reden wir über Wirkstoffe, die anti-bakteriell(!) wirksam sind, also nur (und es bleibt beim “´Nur” – ohne Ausnahmen) gegen Bakterien. Zur medikamentösen Behandlung von Viren gibt es Virostatika, für Pilzinfektionen Antimykotika. Die echte(!) Grippe rührt von einer viralen Infektion und es macht dementsprechend nur in absoluten Ausnahmefällen Sinn (z.B. bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem und damit der Gefahr einer Superinfektion/Sekundärinfektion durch Bakterien), Antibiotika zu nehmen. Wenn Ihnen also der Arzt ein Antibiotikum zur Therapie verschreibt: gerne nachfragen und im Zweifelsfall den Zweck erklären lassen, warum er/sie diese Medikation für angemessen hält.
Um sich effektiv für der Grippe zu schützen, hilft nebenbei bemerkt ohnehin nur eines: eine Impfung – aber das ist eine andere Baustelle.
Die letzte Tablette
Jeder, der schon einmal Antibiotika nehmen musste, kennt das: Bereits nach einigen Tagen geht es einem merklich besser. Im Prinzip fühlt man sich wieder fit für tägliche Herausforderungen – Zeit das Antibiotikum abzusetzen oder? Nein!
Wird die Einnahme des Medikaments nicht ordnungsgemäß und vollständig durchgeführt, schadet es eher als dass es nützt. Warum? Es kann unter Umständen dazu kommen, dass einige Bakterien die verabreichte Antibiotika-Dosis überleben und resistent gegen das Medikament werden. Die Folgen? Vermutlich erstmal gar keine. Einige Krankheitserreger haben überlebt – verhalten sich wahrscheinlich vorerst aber einmal ruhig, da das Immunsystem gerade in Alarmbereitschaft ist. Das nächste Mal, wenn die Immunabwehr gerade anderweitig beschäftigt ist, und sich die (mittlerweile resistenten) pathogenen Mikroben in aller Ruhe vermehren können (Sie erinnern sich daran, dass einige Bakterien in der Lage sind, sich alle 20–30 Minuten zu teilen?), brechen erneut Krankheitssymptome aus. Die nun erneut vom Arzt verschriebene Antibiotika-Therapie nützt dieses Mal genau gar nichts. Es muss also auf ein alternatives antibakterielles Medikament zurückgegriffen werden. Spätestens dann sollte jeder gelernt haben, dass die letzte Tablette einfach geschluckt gehört… oder das Prozedere wiederholt sich. Dann kann es nur einen Gewinner geben – die Bakterien.
Ich wasche meine Hände
Gut – jetzt wird es wirklich banal.
Jedoch vielleicht zur Erinnerung: Es ist eine Tatsache, dass Händewaschen das Infektionsrisiko drastisch verringert – und das Praktische dabei: Es wirkt vorbeugend gegen ALLE Mikroorganismen. Die Macht des Einfachen!
Die Rede ist hier keineswegs von einer zwanghaften Händedesinfektion. Es geht schlicht und ergreifend um eine regelmäßige und vor allem ordentliche Handhygiene. Nützlicherweise kann diese einfache Routine Krankheiten vorbeugen, wodurch keine Antibiotika-Therapie verschrieben werden muss und man gar nicht erst in die Versuchung kommt, das Antibiotikum zu früh abzusetzen – eine Win-Win-Win Situation sozusagen.
Natürlich könnte man hier auch noch alle möglichen Punkte, wie gesunden Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung als Prävention anführen, aber das würde hier zum einen den Rahmen sprengen und ist zum anderen das Fachgebiet von anderen.
Ein “One-Health” Problem
Sensibilisieren, sensibilisieren, sensibilisieren. Um dem Problem wirklich langfristig Herr zu werden und zukünftig Ähnliches zu vermeiden, müssen wir dafür sorgen, dass alle Menschen für dieses Thema sensibilisiert werden. Nur wenn jeder die Thematik der Antibiotika Resistenzen versteht, können effektive Maßnahmen ergriffen werden. Immer noch zu viele Menschen haben erschreckenderweise noch nie von diesem Problem gehört haben. Der Kampf gegen die Antibiotika Resistenz wird ein langer — sensibilisieren ist ein erster Schritt.
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