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Die Welt der Mikroorganismen — Bakterien und Pilze

Mikroorganismen

Mikro…was?

Bak­te­ri­en, Viren, Pil­ze, Archaea… die Welt ist vol­ler mikro­sko­pisch klei­ner Orga­nis­men und wir bemer­ken es nicht ein­mal (außer im Fal­le einer Krank­heit — da ist der Schul­di­ge meist schnell gefun­den). Es über­rascht jeden­falls nicht, wenn man schnell ein­mal den Über­blick über das “who is who” der Mikro­ben­sze­ne ver­liert. Wis­sen Sie bei­spiels­wei­se, ob es sich beim Erre­ger von Mala­ria um einen Virus oder ein Bak­te­ri­um han­delt? Ach­tung Fang­fra­ge — tat­säch­lich han­delt es sich bei dem Krank­heits­er­re­ger um einen ein­zelli­gen Para­si­ten (Pro­to­zoen) aus der Gat­tung der Plasmodien.

 

Eine Bil­li­on — als Zahl 1 000 000 000 000! Das ist laut aktu­ells­ten Schät­zun­gen die Zahl an mikro­biel­len Arten, die es auf unse­rem Pla­ne­ten gibt (Ken­neth and Len­non, 2016; 99,99 % davon sind übri­gens unbe­kannt) — zah­len­mä­ßig sind wir ihnen also doch recht deut­lich unter­le­gen. Und nicht nur das — Bak­te­ri­en bei­spiels­wei­se sind auch im Bezug auf das gesam­te Gewicht leben­der Mate­rie auf der Erde mit­ten­drin im Kampf ums Podest. Mit 15% der glo­ba­len Bio­mas­sen wer­den sie nur von den Pflan­zen geschla­gen (Yinon et al. 2018). 

V.I.M. (very important microbes)

Wid­men wir uns aber nun der Fra­ge, wer denn die wich­tigs­ten mikro­biel­len Ver­tre­ter sind. Die Ant­wort dar­auf hängt zu gro­ßen Stü­cken davon ab, wen man denn danach fragt. Kaum ein Bak­te­rio­lo­gie wird nei­disch auf Viren, kein Viro­lo­ge nei­disch auf Pil­ze und kein Myko­lo­ge nei­disch auf Bak­te­ri­en bli­cken — auch wenn mehr Inter­dis­zi­pli­na­ri­tät immer wün­schens­wert wäre (in allen Berei­chen des moder­nen Anthro­po­zän neben­bei bemerkt). 

Bakterien und Pilze

Da nun also geklärt ist, dass die Fra­ge nach den “wich­tigs­ten” Mikro­ben nicht geklärt wer­den kann, las­sen Sie uns die­ses Pro­blem ein wenig unbe­hol­fen umschif­fen, indem wir uns je zwei Ver­tre­ter aus den gro­ßen Grup­pen der Mikro­or­ga­nis­men anse­hen. Das ist das Tol­le am “Blog­ger-Leben” — man kann selbst ent­schei­den wel­che Figur man in den Fokus rückt.

Bak­te­ri­en:

Kur­zer Fun-Fact vor­ne weg: Wuss­ten Sie, dass der Mensch aus etwa 30 Bil­lio­nen mensch­li­chen und 39 Bil­lio­nen bak­te­ri­el­len Zel­len besteht (Sen­der et al. 2015)? Wahn­sinn eigent­lich, wenn man mal so dar­über nach­denkt… da stellt sich auch ger­ne die Fra­ge, wer denn nun Herr­scher über den Kör­per ist — just saying!

Bevor wir aber zu sehr ins Phi­lo­so­phi­sche abdrif­ten, hier kommt die ver­spro­che­ne Lis­te der V.I.M.

Deinococ­cus radio­durans - oder auch Conan das Bak­te­ri­um. Die­ses Bak­te­ri­um gilt als einer der wider­stands­fä­higs­ten Orga­nis­men unse­res Pla­ne­ten. Fai­rer­wei­se muss erwähnt wer­den, dass bis heu­te unge­klärt ist, ob es wirk­lich so viel aus­hält wie Namens­vet­ter Arnold Schwar­zen­eg­ger (Conan der Bar­bar, 1982). Nichts­des­to­trotz ist es schon ganz schön beein­dru­ckend, was die­ser Orga­nis­mus alles leis­tet. Radio­ak­ti­ve Strah­lung bis 17 500 Gy? Kein Pro­blem. Zum Ver­gleich — Men­schen über­le­ben 7–10 Gy zu 100% nicht… also wirk­lich nicht. Das braucht man auch gar nicht ausprobieren!

Da jeden­falls solch extrem wider­stands­fä­hi­ge Orga­nis­men im Ver­dacht ste­hen am ehes­ten in den Wei­ten unse­res Welt­alls zu über­le­ben (B. Diaz et al. 2006)), steht Conan völ­lig zurecht auf der Lis­te der V.I.M.  

Esche­ri­chia coli - es führt ein­fach kaum ein Weg an dem bekann­ten Darm­bak­te­ri­um vor­bei. Was vie­le wis­sen: E. coli ist ein Teil unse­rer natür­li­chen Darm­flo­ra. Was vie­le nicht wis­sen: es bezahlt tat­säch­lich auch sei­ne Mie­te — in Form von Vit­amin K! Den Miet­ver­trag also schleu­nigst verlängern!

Bakterien

War­um es die­ser Orga­nis­mus außer­dem in die Lis­te geschafft hat? Die­ser Darm­be­woh­ner hat in den letz­ten Jahr­zehn­ten eine stei­le Kar­rie­re hin­ge­legt und sich mitt­ler­wei­le zu DEM Fäkal­in­di­ka­tor schlecht­hin gemausert.

Pil­ze:

Zwei bekann­te Ver­tre­ter der Bak­te­ri­en haben Sie gera­de eben ken­nen­ge­lernt — Gra­tu­la­ti­on zu ihrem Durch­hal­te­ver­mö­gen bis hier­hin. Zeit sich der zwei­ten Grup­pe der Mikro­or­ga­nis­men zu wid­men. Dabei sind Ihnen Pil­ze ver­mut­lich eher als lecke­res Abend­essen, denn nütz­li­che oder krank­heits­er­re­gen­de Mikro­or­ga­nis­men geläu­fig. Wich­ti­ge Pil­ze gibt es wie Sand am Meer — die Vor­stell­run­de begin­nen möch­te jedoch der Begrün­der der Antibiotika:

Asper­gil­lus peni­cil­li­um. Bekannt vor allem dafür, dass Alex­an­der Fle­ming  1928 erst­mal die Wir­kung einer anti­bio­ti­schen Sub­stanz beob­ach­ten konn­te. Wie so oft in der Wis­sen­schaft führ­te der Zufall (und Fle­mings Beob­ach­tungs­ga­be) zur Ent­de­ckung des Peni­cil­lin und letzt­end­lich auch dazu, dass es die­ser Pilz in unse­re Lis­te geschafft hat — das Glück is a Vogerl! Übri­gens: die meis­ten heu­te medi­zi­nisch rele­van­ten Anti­bio­ti­ka stam­men von Pil­zen aus natür­li­chen Habitaten!

Sac­ch­aro­my­ces cere­vi­siae - nie gehört? Viel­leicht geläu­fi­ger unter dem Name Germ (gutes altes Bai­risch) oder Hefe. Ja, es han­delt sich bei der klas­si­schen Back­he­fe (nicht zu ver­wech­seln mit Back­pul­ver) um einen leben­di­gen Mikro­or­ga­nis­mus. Ja, es gibt eine Back- und eine Bier­he­fe. Und ja, hoch lebe die Mikro­bio­lo­gie! Hefen kön­nen mit Fug und Recht behaup­ten die Mensch­heits­ge­schich­te maß­geb­lich beein­flusst zu haben. Ohne Hefen kein Bier, Cider, Wein, Essig oder lecke­re Back­pro­duk­te wie bei­spiels­wei­se die guten alten Germ­knö­del. Es ist nur ein wenig Zucker nötig und die Hefe­zel­len pro­du­zie­ren Alko­hol und…? Rich­tig CO2 — dadurch wird der Teig so rich­tig schön fluffig.

Pilze

Wei­ter zu Teil 2

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